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Showing 1-10 of 20 entries
10 people found this review helpful
6.2 hrs on record
Ein Point’n’Click Abenteuer im klassischen Stil mit Witz und Anspielungen auf Highlights aus vergangenen Zeiten.

Bewertung

++ Anspielungen auf Serien / Spiele
++ Schön gestrickte Storyline
- geringe Spielzeit

Handlung + Gameplay

Willy Morgan, ein typischer Teenager, erhält plötzlich einen Brief von seinem Vater – doch dieser ist eigentlich vor 10 Jahren auf den Tag genau verschwunden. Voller Hoffnung seinen Dad zu finden begeben wir uns auf eine Fahrt ins Ungewisse. Eine alte Piratenstadt, schrullige Charaktere und Schauplätze die entfernt an bekannte Szenerien aus Film und Gaming erinnern werden uns begegnen – also auf ins Abenteuer!
Insgesamt ein sehr schönes Spiel, sowohl optisch ansprechend als auch Storytechnisch gelungen. Man stolpert über Anspielungen auf Twin Peaks, Monkey Island, Day of the Tentacle, etc etc. Teilweise hatte ich sogar das Gefühl, dass mich das Spiel ein wenig an „Die Goonies“ erinnert. Also alles in allem eine sehr schöne Mischung, die zum entdecken einlädt. Die Rätsel sind nicht zu schwer aber auch nicht zu leicht, wem selbst das noch zu schwer ist kann sich mit einem Click sämtliche interaktiven Punkte in der Szenerie anzeigen lassen. Im Normalfall ist dies aber nicht notwendig.
Wer schon das ein oder andere Point n Click gespielt hat findet sich mit der Steuerung direkt zurecht, wir haben ein Inventar in welchem wir auch Gegenstände miteinander kombinieren können, die Steuerung selbst beschränkt sich auf „Einsammeln / Ansprechen“ mit Linksclick und „Anschauen“ mit Rechtsclick. Es muss somit nicht noch gezielt eine Aktion ausgewählt werden, dies geschieht direkt beim Mouseover.
Leider ist das Spiel etwas sehr kurz gehalten, nach 4-6 Stunden ist die Story durchgespielt. Das bleibt aus meiner Sicht aber auch das einzige Manko.

Grafik + Sound

Optisch reiht sich Willy Morgan & the Curse of Bone Town bei Monkey Island 3 oder The Book of unwritten Tales ein. Nicht zu überladen, aber auch nicht zu leer, ist das Spiel liebevoll und detailreich gestaltet. Generell wirkt Bone Town zwar etwas „leer“, allerdings unterstreicht das optisch, dass einfach kaum noch Einwohner da sind. Hier wird bereits durch die grafische Gestaltung sehr gut erreicht, dass man ein Gefühl einer aufgegebenen und annähernd verlassenen Stadt bekommt. Lediglich die Regenrinnen haben mich anfangs etwas irritiert, aber auch das wird im Lauf des Spiels aufgeklärt.
Der Sound ist angenehm und dezent gehalten, wirkt nicht aufdringlich, sondern untermalt die jeweilige Szenerie gekonnt. An einigen Stellen waren zwar die Soundeffekte etwas nervtötend, aber das war verkraftbar.

Fazit

Insgesamt ist Willy Morgan & the Curse of Bown Town eine klare Empfehlung von meiner Seite, auch wenn die Spielzeit leider sehr gering ist. Aber gerade die Anspielungen auf Szenerien die man noch aus der Kindheit / Jugend kennt machen das Spiel zu einem Erlebnis. Spätestens in einem Sale sollte man zuschlagen, wenn man ein Freund von Point’n’Click Adventures ist.
Posted December 14, 2021.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
5 people found this review helpful
11.3 hrs on record
Ein RPG wie man es sich wünscht – Entscheidungen mit Konsequenzen, handfeste Story, interessante Charaktere – tolles Gesamtpaket.

Bewertung

+++ Entscheidungen mit Konsequenzen
++ Schön gestrickte Storyline
++ Charakterfreiheit
+ Angenehme Sounduntermalung

Handlung + Gameplay

Die Armeen von Kyros, einem gottgleichen Herrscher ohne Mitleid, haben die gesamte bekannte Welt erobert. Du bist ein Schicksalsbinder, eine Art Richter, der Recht, Ordnung und Kyros Willen in den frisch eroberten Landstrichen aufrechterhalten soll. Wirst du dich an den Richtlinien von Kyros orientieren und seinen Willen durchsetzen? Oder verfolgst du eigene Pläne? Oder versuchst du gar, den Rebellen zu helfen, ihre Unabhängigkeit wiederzuerlangen?

Das Spiel bietet, mit Verlaub, einen ganzen Haufen an Entscheidungsmöglichkeiten, und das bereits zu Anfang. Startest du ein neues Spiel, hast du erst einmal die Möglichkeit, die Schwierigkeitsstufe einzustellen. Das ist an sich nichts Spezielles, aber: Es besteht die Möglichkeit in der Stufe „Eisenprüfung“ zu starten. Das ist nichts anderes als ein Hardcore-Modus, es gibt nur einen Speicherstand, ist dein Charakter tot, dann, naja, ist er tot. Speicherstand wird automatisch gelöscht, viel Spaß beim Neustart. Hast du dich für eine Schwierigkeitsstufe entschieden, geht es auch schon los mit der Charaktererstellung. Hier kannst du neben Hautton, Körperbau, Geschlecht, Haarfarbe und anderem festlegen, welchen Hintergrund dein Charakter hat. Bist du als Soldat oder Grubenkämpfer zur Armee gestoßen oder wurdest du zwangsrekrutiert? Vom Jäger bis zum Kampfmagier stehen dir verschiedene Herkunfts-Optionen zur Verfügung, die allerdings keinen Einfluss auf deine Skills haben, sondern eben auf den Geschichtlichen Hintergrund deines Charakters. Beispielsweise kannst du durchaus eine Jäger-Herkunft haben, aber eine Ausbildung in Frostzaubern und Großschwert. Du bist also somit nicht auf eine „Klasse“ fixiert, sondern hast nahezu komplett freie Gestaltungsmöglichkeit für deinen Charakter. Nach den „Standard-Angaben“, die man auch aus anderen RPGs kennt, gibt es bei Tyranny allerdings direkt die nächsten Entscheidungen: Du hast die Möglichkeit, den Verlauf der Eroberung bis zu dem Zeitpunkt an dem das Spiel startet mitzugestalten. Das bedeutet, du kannst Entscheidungen treffen, die VOR den aktuellen Spielereignissen stattgefunden haben und welche bspw. Einfluss auf Aussagen von NPCs haben können. Das Gameplay an sich erinnert ein wenig an Genre-Größen wie Baldurs Gate oder Pillars of Eternity, sofern es sich bei Tyranny also nicht um das erste isometrische Rollenspiel handelt welches du spielst, ist direkt eine gewisse Vertrautheit vorhanden. Die Kämpfe laufen zwar in Echtzeit ab, können aber mittels Leertaste pausiert werden, so dass du in Ruhe Befehle für deine Gruppe koordinieren kannst.

Bleiben wir ein wenig bei den Entscheidungen die du treffen kannst. Sehr häufig haben deine Taten oder Aussagen entsprechende Auswirkungen auf den Spielverlauf. Entweder direkt, oder auch erst nach einiger Zeit. So verhalten sich bspw. Fraktion dir gegenüber ablehnend je nachdem welche Aussage du in einem Gespräch getroffen hast. Das Verhalten ist dabei immer nachvollziehbar und glaubhaft, es entsteht nicht das Gefühl von „Warum reagieren die jetzt so?!“. Das wiederrum führte bei mir dazu, dass ich sehr oft in den Gesprächen abgewägt habe, welche Antwort ich jetzt geben soll, um meinem Spielstil gerecht zu werden. Und das wiederrum trug bei mir stark dazu bei, dass ich mich noch mehr mit meinem Charakter und der Gruppe identifizieren konnte.

Ein weiterer Aspekt der Entscheidungen ist, dass du deine Zauber, sofern du einen zauberkundigen Charakter spielst, selbst gestalten kannst. Du wählst einen Kern (bspw. Feuer), einen Ausdruck und zusätzliche Akzente (die den Zauber bspw. in Reichweite, Dauer oder Wirkungsbereich verändern können) und schwups: Hast du dir einen eigenen Zauber erstellt. Die Wirkungskosten unterschieden sich dabei, zum Beispiel je nachdem wie viele Akzente du dem Zauber hinzugefügt hast. Du kannst allerdings nicht sämtliche Kerne, Ausdrücke und Akzente von Anfang an verwenden, du musst diese erst lernen bzw. entsprechende Schriftrollen in der Welt finden. Und die Welt ist nicht klein.

Grafik + Sound

Die Grafik ist sehr liebevoll und detailreich gestaltet, das fängt an bei zusammengebrochenen Karren im Gebüsch über bröckeliges Mauerwerk bis hin zu den Details an den Rüstungen und Waffen der NPCs. Auch die verschiedenen Fraktionen sind grafisch sehr schön dargestellt, gerade auch das unterschiedliche Verhalten bzw. die unterschiedlichen Ansichtsweisen und Gegensätze werden grafisch sehr gut herausgearbeitet, als Beispiel sind hier „Die Geschmähten“ und der „Scharlachrote Chor“ genannt. Auf der einen Seite Militärische Ordnung und Struktur, auf der anderen Seite barbarisches Chaos und Wildheit. Dies wird in den Lagern der Fraktionen grafisch entsprechend dargestellt, so dass man das Verhalten nicht nur in Gesprächen „lesen“ kann, sondern auch visuell direkt den passenden Eindruck erhält. Das „Gefühl“ für die jeweilige Fraktion entsteht quasi direkt beim Eintritt in das jeweilige Lager.

Der Sound ist angenehm dezent aber trotzdem effektiv in Szene gesetzt. Nicht zu überladen, aber auch nicht zu wenig, setzt er die jeweilige Szenerie gut um. Stellenweise hätte ich mir ein wenig mehr Background-Musik gewünscht, aber insgesamt gesehen ist es genau das was es sein soll: Eine Untermalung die die Situation verstärkt, aber nicht selbst im Mittelpunkt steht.

Als kleines Manko sehe ich persönlich die „Zwischensequenzen“ an. Der Sprecher hat zwar eine angenehme, passende Stimme, allerdings sind die Sequenzen grafisch eher „spartanisch“ gehalten. Grob Gezeichnete, Großflächige Szenerien passen sicherlich zum Gesamtkonzept, da sie nicht vom Spiel ablenken, aber trotzdem die nötigen Informationen vermitteln, ich für meinen Teil hätte mir da aber ein bisschen „mehr“ gewünscht.

Fazit

Mit Tyranny hat Obsidian ein wirklich gutes Rollenspiel abgeliefert. Es reiht sich in das Genre nahezu perfekt ein, stellt sich aber durch die Freiheiten und Entscheidungsmöglichkeiten durchaus in die vorderen Reihen. Gerade durch eben diese Auswirkungen der selbst getroffenen Entscheidungen ist auch ein Grund gegeben, das Spiel mehr als einmal zu spielen, da sich die Spielerfahrung mit jeder Entscheidung verändern kann. Ganz klare Empfehlung.

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Posted February 13, 2021.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
15 people found this review helpful
8.6 hrs on record
Ein Grusel-Thriller, der stellenweise ein schlechtes Gewissen hervorruft – je nachdem wie du dich entscheidest.

Bewertung

++ Moralische Entscheidungen
+ Angenehmer Gruselfaktor
+ Fesselnde Story

Handlung + Gameplay

Wir sind Edward. Ein gutbürgerlicher, etwas langweiliger Ehemann (zumindest habe ich ihn mir so ausgemalt), der sich gleich zu Beginn des Spiels mit seiner heimlichen Liebschaft treffen möchte. Also mir persönlich erstmal unsympathisch. Aber das hält nicht lange an, denn die Ereignisse überschlagen sich und… naja, es ist stockdunkel, wir sind alleine und das Auto wurde uns auch noch geklaut. Also machen wir uns zu Fuß auf den Weg in die nächste Stadt. Und damit geht’s dann erst richtig los. Ich möchte nicht zu viel von der Story vorwegnehmen, daher belasse ich es an dieser Stelle dabei und gehe nicht weiter auf Details ein.
Nur so viel sei gesagt: Die Dunkelheit ist tödlich. Wir nehmen schemenhafte Gestalten wahr, manchmal mehr, manchmal weniger. Bleiben wir hingegen im Licht, kann uns (vorerst) nichts passieren. Durch das Anschalten von Lampen, Scheinwerfern oder Lichterketten können wir die Schatten vertreiben, zumindest aus dem Bereich, der dann angestrahlt wird, und arbeiten uns so stück für Stück vorwärts. Während unserer, nennen wir es mal „Reise“, erfahren wir durch hinterlassene Briefe und Zeitungsartikel langsam immer mehr darüber, was hier vorgefallen ist. Denn: es gibt (grob gesagt) nur die Schatten und uns. Durch die Informationen die wir erhalten, erfahren wir, dass sich in dieser Stadt etwas Schlimmes ereignet hat und werden auch immer wieder mit unserer eigenen Vergangenheit und den Traumata, die wir durchmachen, konfrontiert. Ist es real? Oder bilden wir uns das alles nur ein?
Im Laufe des Spiels werden wir mit moralischen Entscheidungen konfrontiert, die nicht immer leicht zu fällen sind. Mich persönlich hat die ein oder andere Entscheidung durchaus mit einem Gefühl von „Mh. Kann beide Punkte verstehen. Mist.“ zurückgelassen. Aber da müssen wir durch. Vielleicht sind auch eben diese Entscheidungen das spielerische Mittel, um sich noch mehr mit der Geschichte und dem Protagonisten zu identifizieren.
Die einzelnen Spielpassagen (ich möchte jetzt den Begriff „Level“ vermeiden) sind recht schlauchartig aufgebaut; es gibt nicht wirklich die Möglichkeit sich zu verlaufen. Einer der Gründe dafür sind, wie oben bereits benannt, die Schatten. Verlässt man das Licht, fallen sie über einen her. Ich finde das ist eine sehr ansprechende Idee, Bereichsgrenzen zu simulieren, da man nicht gegen unsichtbare Wände oder unüberwindbare Zäune läuft, sondern die Grenze quasi fließend ins Spiel eingebaut wurde.
Ebenfalls sind „Sneak-Passagen“ eingebaut, welches quasi Szenen sind, in welchen wir uns vor einer größeren „Manifestation“ (Lang lebe der Armleuchter!) verstecken und/oder fliehen müssen. Diese Passagen erhöhen zwar den Druck und das „Panik-Gefühl“ ein wenig, hätten aber in meinen Augen nicht unbedingt enthalten sein müssen. Aber gut, sie sind nun mal mit drin.
Insgesamt regt das Spiel zum nachdenken an. Über Moral, Richtig und Falsch und Empathie. Die Entscheidungen, die getroffen werden müssen, und die Informationen, die man im Spiel findet, geben Stoff für die ein oder andere kontroverse Diskussion über das Für und Wieder. Ich hatte das Gefühl, dass das Spiel es recht gut schafft ein „Pack dich mal an der eigenen Nase“-Gefühl zu erwecken. Zumal die Entscheidungen, die man treffen muss, auch Einfluss auf das Ende haben. Aber mehr sag ich dazu nicht 😊

Grafik + Sound

Die Grafik ist solide. Licht- und Schatteneffekte sind angenehm und zur Szenerie passend verwendet. Auch, oder gerade, die Dunkelheit passt sehr gut ins allgemeine Bild, wenn man sich überlegt, wie man es selbst im realen Leben erleben würde: Nachts auf ’ner Landstrasse, die hier und da von Laternen erleuchtet ist – da siehste selber nach 15 Metern nüscht mehr. Nur Dunkel. Und ein paar schemenhafte Umrisse von Bäumen und Büschen. Moment, hat sich der Busch da grade bewegt?
Der Sound ist einfach zu beschreiben: Absolut klasse. Die Musik ist nicht zu aufdringlich, aber untermalt die Szenerie nahezu perfekt (und steigert somit auch durchaus nochmal das Gruselgefühl). Die Soundeffekte sind ebenfalls gut platziert und wirken nicht überladen. Im großen Ganzen trägt auch in diesem Spiel der Sound massiv zum Spielgefühl bei und das haben die Entwickler richtig gut hinbekommen!

Fazit
Einige sagen sicherlich „Nä, das Spiel ist ja mal dezent durch!“, aber ich muss sagen: Mir gefällt’s richtig gut. Ein grundsolider Grusel-Thriller mit Rätseln und Moral, der den Spieler dazu bewegen kann, seine eigenen moralischen Prinzipien eventuell näher zu betrachten – sofern der Spieler sich darauf einlässt. Eine ganz klare Spielempfehlung!

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Posted October 9, 2020.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
46 people found this review helpful
3 people found this review funny
3
1
219.9 hrs on record (4.2 hrs at review time)
DER Piratensimulator von Rare – Bemannt die Kanonen, Poliert eure Entermesser, zwirbelt die Bärte und rückt euren Rock zurecht – Die See ist unser!

Bewertung

++ Perfekt animiertes Wasser
+ Vielfältiges Gameplay
+ Nette Community (meistens)
+ Sehr schönes „Spielgefühl“

Handlung + Gameplay

Du hast als Kind schon „Seeräuber“ gespielt? Bist mit selbstgebastelten Schwertern und Hüten durch den Garten gerannt und hast Schätze aus- oder verbuddelt? Dann kannst du das jetzt auch digital erleben. Und noch viel mehr. Sea of Thieves ist ein Piraten-Spiel allererster Güte. Zu Beginn erstellst du dir deinen Charakter, anhand von zufällig generierten Piraten. Sowohl Männlein als auch Weiblein können gespielt werden in allen erdenklichen Körperformen – groß, klein, ♥♥♥♥, dünn, muskulös oder „Skipped-Legs-Day“ – Vieles ist möglich, allerdings ist die Charaktererstellung etwas mühselig, da man selbst keinen Einfluss auf die Körperform nehmen kann: Die Charaktere werden zufällig generiert, können aber auch jeweils „neu geladen“ werden, was erneut eine Zufallsgenerierung beschert. Somit kann es etwas dauern, bis man die für einen passende Form gefunden hat.

Ist man damit durch, kann es auch schon direkt losgehen: Spieler haben die Wahl zwischen „Arena“ oder „Abenteuer“. Grob gesagt zwischen PvP oder PvE, auch im „Abenteuer“ ist PvP gegeben, dazu später mehr. Arena habe ich selbst bisher noch nicht gespielt, kann also nicht viel dazu sagen, was das Spielgefühl angeht. Das Gameplay in diesem Mode zeichnet sich durch nahezu reines PvP aus, als Duo (Schaluppe) oder Quattro (Galeone) versucht ihr Kisten zu sammeln, die dann an zentralem Punkt abgegeben werden müssen. Allerdings gibt’s es mehrere Teams, die sich gegenseitig die Beute streitig machen wollen. Action ist also garantiert. Ein solches Arena-Match dauert 20 Minuten, bietet sich also durchaus für den kleinen Törn zwischendurch an. Es sei allerdings angemerkt, dass es hier durchaus hektisch zugehen kann, daher wäre es für Anfänger wahrscheinlich besser, sich erst einmal im Abenteuer mit den Grundlegenden Techniken bekannt zu machen.
Der Abenteuer-Modus ist vorrangig PvE-Spiel. Hier kommt noch ein weiterer Schiffstyp dazu: Der Zweimaster. Du kannst also entweder allein oder zu zweit in einer Schaluppe, zu dritt in einem Zweimaster oder zu viert in einer Galeone fahren. Du hast die Möglichkeit für verschiedene Kompanien Aufträge zu erledigen und dadurch an Gold und Reputation zu kommen. Die Verfügbaren Kompanien sind derzeit:

- Die Goldsammler. Wie der Name schon sagt, geht es hier vorrangig darum Versteckte Schätze zu finden, auszubuddeln und wieder bei der Kompanie abzuliefern
- Der Handelsbund. Fährst du für diese Fraktion, musst du Handelswaren zustellen, und zwar idealerweise pünktlich und ohne Beschädigung.
- Der Seelenorden. Abtrünnige, böse Skelettpiraten werden von diesem Orden gejagt und dem Jenseits zugeführt. Entermesser nicht vergessen.
- Die Schnitterknochen. Die PvP Fraktion im Abenteuer-Modus. Belohnungen für das versenken von anderen Spielern stehen hier auf der Tagesordnung

Je mehr Fahrten du für die verschiedenen Kompanien durchführst, desto höher steigst du im jeweiligen Rang auf, was zu höherwertigen Fahrten und kosmetischen Belohnungen führt. Hast du einen bestimmten Rang (50) bei den drei erstgenannten Kompanien erreicht, wirst du mit dem Titel der Piratenlegende belohnt und hast die Möglichkeit neue Aufträge für die Fraktion „Athenes Segen“ zu erledigen. Diese Aufträge sind noch einmal einen Ticken schwerer als die „normalen“, bringen aber auch mehr Ertrag ein.
Neben den Auftragsfahrten hast du auch die Möglichkeit, Geschichten zu erleben. Die Tall-Tales sind reine PvE-Stories mit einem schönen Handlungsbogen, die dir ein wenig die Background-Story von Sea of Thieves näherbringen und auch hier warten wieder kosmetische Belohnungen.
Einer der schönen Punkte an Sea of Thieves ist, dass jeder die gleichen Vorraussetzungen hat. Es gibt kein Pay-to-Win, trotz Echtgeld-Shop. Aber auch dort lassen sich lediglich Kosmetische Items zukaufen. Somit hängt das Gelingen auf dem Meer tatsächlich nur vom Können (und der Anzahl an Crew-Membern) ab. Mir persönlich gefällt das sehr gut und das Modell scheint an sich auch recht gut zu funktionieren.

Grafik + Sound

Die Grafik. Zu allererst muss ich dazu sagen: Das am besten animierte Wasser das ich in einem Game jemals gesehen habe. Egal ob seichtes Wasser an Stränden oder aufgewühlte See während einem Sturm, die Wetter- und Wassereffekte sind einfach grandios! Generell ist das Spiel im Comic-Style gehalten, das „verniedlicht“ zwar ein wenig, aber bringt auch das Flair ziemlich gut rüber. Sea of Thieves hat (zumindest in meinen Augen) nicht den Anspruch eines Lebensechten Piraten-Simulators, sondern will unterhalten, und das schafft es sehr sehr gut. Eine 3rd-Person Ansicht ist leider nur gegeben, wenn Emotes wie Tanzen, Klatschen, Zeigen, etc. ausgeführt werden, da hätte ich mir mehr Möglichkeiten gewünscht. Aber das Spiel an sich ist aus der Ego-Perspektive angenehm spielbar.

Was den Sound angeht, ist er im „normalen“ Spiel ein wenig spartanisch gehalten, untermalt aber angenehm ohne überladen zu wirken. In „speziellen Situationen“, beispielsweise beim Aufeinandertreffen mit einem Kraken, dem angreifen eines Skelett-Forts oder bei Tall-Tales ist stellenweise auch eine angenehm epische Musik eingestreut, die das allgemeine Feeling noch einmal verstärkt. Insgesamt also eigentlich genau das was ein ordentliches Musikpaket ausmacht: Es untermalt die Immersion, ohne aufgezwungen zu wirken.

Sea of Thieves verfügt übrigens über einen integrierten Voice-Chat, so dass man, die Windows-Security-Settings vorausgesetzt, jederzeit mit anderen Seebären sprachlich in Kontakt treten kann. Das ist neben den zahlreichen animierten Emote-Gesten ein praktisches Mittel des freundlichen Erstkontakts – oder der ersten (immersiv gemeinten) Provokation.

Fazit
Ein wunderschön animiertes Wasser, eine zumeist nette und hilfsbereite Community, abwechslungsreiche Aufgaben und ein absolut passendes Piraten-Flair – bei diesem Spiel kann man gar nicht anders als es wärmstens zu empfehlen. Hisst die Flaggen, ihr Landratten!

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Posted June 13, 2020. Last edited June 14, 2020.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
20 people found this review helpful
84.6 hrs on record (13.4 hrs at review time)
Du wolltest schon immer mal ein Demolition Derby fahren? Du magst den Nervenkitzel von kontaktbetonten Rennen? Dann bist du bei Wreckfest richtig!
Bewertung

++ Sehr schöne musikalische Untermalung
+ Grafisch ansprechend
+ Spielspaß garantiert
+/- Leichte Probleme bei Multiplayer-Servern

Handlung + Gameplay
Da es sich bei Wreckfest um ein Racing-Game handelt, lässt sich zur Handlung wenig Neues sagen. Du fährst Rennen. Mal auf Kies, mal auf geteerten Wegen, mal auf Matsch. Das Schöne ist allerdings, dass es sich um Stockcar-Racing handelt. Sprich: rausdrehen, aufs Dach legen, mit Volldampf in die Seite fahren. Das macht nicht nur Spaß, sondern ist sogar dem Erfahrungsgewinn zuträglich. Vom Multiplayer-Modus abgesehen gibt es aber auch einen Karriere-Modus, für all diejenigen, die lieber alleine fahren möchten. Aber keine Sorge, ihr fahrt nicht alleine auf dem jeweiligen Track (wovon es inzwischen recht viele verschiedene gibt), sondern ihr fahrt im Karrieremodus gegen Bots, und diese Bots haben durchaus Talent. Es ist also nicht so, dass euch ein Sieg garantiert ist, sondern ihr müsst euch durchaus ins Zeug legen, um aufs Treppchen zu kommen. Mit dem abschließen von verschiedenen Karriererennen schaltet ihr weitere Fahrzeuge frei, durch das Verdienen von XP levelt ihr auf, so dass ihr euch Verbesserungen für eure Fahrzeuge kaufen könnt. Ja, auch Fahrzeuge gibt es sehr viele, vom Aufsitzrasenmäher über den Mähdrescher bis hin zum Kombi oder Bus ist alles dabei. Jedes Fahrzeug hat allerdings auch andere Basiskonfigurationen und Fahreigenschaften. Durch viele unterschiedliche Teile könnt ihr diese Fahrzeuge durch leistungsstärkere Motoren oder Stahlträger anstelle der Stoßstange aufbessern als auch vor jedem Rennen euren Wagen für die entsprechende Strecke tunen. Fahrt ihr auf Schotter, ist eine weiche Federung vielleicht besser als eine harte, in einer Kurvenreichen Strecke ist es vielleicht praktischer die Höchstgeschwindigkeit zu vernachlässigen und dafür eher auf bessere Beschleunigung zu setzen. Diese Entscheidungen bleiben euch selbst überlassen. Das alles klingt jetzt vielleicht furchtbar kompliziert, ist es aber gar nicht. Die Menüführung ist da sehr angenehm gestaltet, so dass ihr mit wenigen Klicks an die nötigen Stellen gelangt und recht schnell mit dem nächsten Deathmatch durchstarten könnt.

Die Steuerung ist bekannt aus ähnlichen Rennspielen: Man spielt per Tastatur, wobei man sich die verwendeten Tasten ändern kann, wenn man möchte. Es lässt sich durchaus flüssig mit dem Keyboard steuern, ein Lenkrad wird also nicht zwingend benötigt, allerdings ebenfalls unterstützt. Die Steuerung mit Lenkrad hat der liebe PlexiLP getestet und stellt mir seine Erfahrungen gerne zur Verfügung:
„Das Spiel hat das Lenkrad problemlos erkannt. Getestet habe ich es mit einem Logitech G29 auf 200 Grad beschränkt. Aus der Egoperspektive lässt sich das Fahrzeug zusammen mit dem Lenkrad recht gut und realistisch fahren. Jedoch braucht auch der Umstieg aufs Lenkrad sehr viel Übung. Ich habe versucht ohne jede Hilfe zu fahren, also ohne ABS, ohne Traktionskontrolle und ohne Stabilitätskontrolle, jedoch ist der Wagen für einen Anfänger dann sehr schwer auf der Strecke zu behalten. Alles in allem macht es jedoch sehr viel Spaß, und bringt einem vielleicht auch das Driften bei.“

Das einzige Manko, das ich bisher bei diesem Spiel entdeckt habe ist, dass es beim Verbinden zu Multiplayer Servern zu Schwierigkeiten kommen kann. Aber fangen wir beim Thema Multiplayer vorne an: Ihr habt die Möglichkeit, ad-hoc spiele zu hosten, bspw. mit Freunden für ein schnelles Match. Diese selbst erstellten Games werden allerdings auf eurem eigenen Rechner gehostet, daher müssen diverse Ports auf dem Router freigeschaltet / geforwarded sein. Bei Internetanbietern die DS-Lite verwenden, kann das etwas schwierig werden. Ich für meinen Teil habe es nicht hinbekommen ein Spiel selbst zu hosten, mein Gegenüber konnte den lokalen Server nicht finden.
Eine weitere Möglichkeit ist allerdings, sich über einen entsprechenden Hosting-Dienstleister einen Server zu erstellen. Dort könnt ihr bspw. auch eine Trackrotation einbauen, damit ihr nicht immer ein und denselben fahren müsst. Das hat durchaus Community-Potential, allerdings, und das ist oben beschriebenes Manko, kann es zu Problemen bei der Verbindung zum Server kommen. Ob das nun am Host/Server liegt oder am Programm kann ich nicht sagen, allerdings ist es mir nun schon öfter passiert, dass das Spiel nach dem Beitritt zum Server in einem „Verbinde…“ Bildschirm stehen bleibt. Bisher konnte ich das durch verschiedene Möglichkeiten beheben, vom Neustart des Spiels bis zum Neustart des Rechners ist alles dabei. Nichtsdestotrotz nimmt das nicht den Spielspaß, es ist zwar etwas nervig, aber lösbar. Dazu kommt, dass die Entwickler weiterhin am Spiel schrauben, ich hoffe also, dass sich diese Thematik auf mittelfristige Sicht lösen wird.

Grafik + Sound
Die Grafik. Mit Liebe zum Detail gestaltet, aber auch nichts weltveränderndes. Zuschauer am Bahn-Rand, sogar animiert, Streckenposten, Reifenstapel, mal lose, mal fest, bis hin zu Frontladern und Rettungsdiensten, es ist so ziemlich alles vorhanden was eine „echte“ Stockcarstrecke ausmacht. Die Tracks selbst sind sehr schön in Szene gesetzt, in unterschiedlichen Landschaften angesiedelt (Motodrom, Sandgrube, Wälder, etc.), so dass einem nicht wirklich langweilig wird. Aber das wirklich Grandiose ist: Der Sound! Die integrierten Musikstücke untermalen das Feeling auf eine nahezu perfekte Art! Und ja, es sind richtige Songs, mit Gesang und allem drum und dran. Gut, man sollte ein Faible für gitarrenlastige Musik mitbringen, aber selbst, wenn man den Stil nicht mag, passt es einfach wunderbar zu der Szenerie. Und wer weiß, vielleicht entdeckt der ein oder andere dort einen neuen Lieblingssong („The Mowex feat. Marcus Klavan – War“ ist mein persönlicher Favorit derzeit 😊 )

Fazit
Erst war ich ein wenig abgeneigt dem Spiel gegenüber. „Einfach nur ein weiterer Offroad-Racer“, dachte ich mir. Aber nachdem ich es angespielt hatte, kann ich nur sagen: Das Spiel hat Suchtpotential. Und grade im Multiplayer macht es unheimlich Spaß, da kann Rocketleague direkt einpacken! Ich für meinen Teil entwickele bei Wreckfest wesentlich weniger „Aggression“ als bei RL, sondern wesentlich mehr Lacher und Respekt für den Fahrer auf der anderen Seite. Für alle die ein saftiges Crash-Match nicht scheuen und die gepflegte Herausforderung im Freundeskreis suchen, aber auch für diejenigen die einfach nur Autos schrotten wollen: Ganz klare Kaufempfehlung!

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Posted April 27, 2020. Last edited April 27, 2020.
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10 people found this review helpful
3.0 hrs on record
NEXT Studios hat mit Unheard Anfang 2019 einen interessanten Detective-Puzzler released, der grafisch sehr spartanisch daherkommt, aber aufgrund des Spielprinzips auch keine grafischen Highlights nötig hat.

Bewertung

+ Innovatives Gameplay
+ Solide Story
+/- Grafik eher spartanisch
- Sehr kurze Spielzeit

Handlung + Gameplay

Aufgrund der Kürze der Story möchte ich an dieser Stelle nicht all zu viel davon verraten. Es heißt zwar „In der Kürze liegt die Würze“ aber hier hätte man durchaus mehr Fälle einbauen können, um die Story ein wenig zu strecken. Das Potential dafür wäre dagewesen.
Ein revolutionäres Gerät wird mit deiner Hilfe als Testperson erprobt – ein Interface, das es dir ermöglicht, sämtliche akustischen Gegebenheiten eines Tatortes noch einmal zu erleben und gezielt nachzuforschen. Wirst du den Test bestehen? Oder beginnst du früher oder später Stimmen zu hören, die eigentlich nicht da sind?
Das grafische Gameplay ist, wie bereits erwähnt, eher spartanisch gehalten. Du siehst die Blaupause eines Tatortes vor dir. Anwesende Personen werden durch Markierungen hervorgehoben (sofern du sie hören kannst) und deine Aufgabe ist es, den anwesenden Personen ihren Namen zuzuordnen als auch Fragen zum Verbrechen zuzuordnen. Wer hat die Drogen verkauft? Wer ist der ursprüngliche Drahtzieher hinter der Verschwörung? Nur anhand der Konversationen von Anwesenden musst du Schlüsse ziehen und den / die korrekten Täter überführen. Am unteren Bildrand befindet sich die Audiospur, die du in Ruhe durchhören kannst, während du dich per Mausklick frei auf der Blaupause bewegen kannst. Aber beachte: Du kannst nur Dinge hören, wenn du dich im gleichen Raum wie die Quelle des Geräuschs befindest. Jede Person am Tatort führt eigene Gespräche, die sich teilweise gegenseitig überlappen. Somit sollte man von der Möglichkeit Gebrauch machen, gezielt zu Parts der Aufnahme zu springen oder Kommentare einzutragen, um dir selbst Hinweise zu hinterlassen, dass du bspw. bestimmte Parts aus einer anderen Perspektive noch einmal hören solltest. Insgesamt ist das Gameplay grundsolide, aber es reißt mich leider auch nicht vom Hocker. Die Fälle sind gut durchdacht, ein Turnover in der Haupthandlung gegen Ende ist auch sehr hübsch verbaut, aber es wäre noch wesentlich mehr Platz für mehr gewesen. Vielleicht dachte man sich, dass damit der Spielspaß nur künstlich in die Länge gezogen wird. Bei den mehreren verschiedenen End-Möglichkeiten des Hauptstrangs ist auch durchaus ein mehrmaliges Durchspielen für Achievement-Hunter angesagt, aber da man die Fälle ja bereits kennt, ist das nur eine Fleißaufgabe.

Grafik + Sound

Wie bereits erwähnt, ist Unheard keine grafische Augenweide. Die Darstellung erfüllt ihren Zweck, sowohl in den einzelnen Missionen als auch in den (recht kurzen) Zwischensequenzen. Aber das war es auch schon. Die Blaupausen sind allerdings sehr Detailreich angelegt, hier wurde auf vieles geachtet, damit der Spieler auch wirklich einen Eindruck vom Tatort bekommen kann und sich nicht wie in einem Grundriss eines Fertighauses fühlt. Ich persönlich werte die Grafik bei Unheard auch gar nicht so hoch, da das Spielprinzip klar auf Audio-Reize ausgelegt ist, ähnlich wie A Blind Legend. Ich habe mich tatsächlich manchmal dabei ertappt, dass ich gar nicht auf den Bildschirm geschaut habe, sondern gedankenverloren irgendwo in den Raum, während ich mich komplett auf das Geschehen in den Kopfhörern fokussiert hatte.
Der Sound ist aber nicht „überschwänglich“, er beschränkt sich auf das wesentliche, dass du als Acoustic-Detective hören musst. Stimmen, Soundeffekte, alles glasklar und teilweise mit einem schönen, zur Situation passenden Akzent hinterlegt. Hier sei als Beispiel der Maestro des zweiten Falles genannt, der mit einem leichten französischen Touch daherkommt. Ein kleiner Nachteil ist allerdings, dass das Game nur in Englisch und Chinesisch gespielt werden kann, auch der erste DLC „Dark Fortune Teller“, der Anfang 2020 released wurde, ist bisher nur in Chinesisch erhältlich.

Fazit

Unheard ist ein interessantes Spiel, durchdacht und solide, aber zu mehr als einem „angenehmen Zeitvertreib für 3-4 Stunden“ reicht es leider nicht. Potential wäre dagewesen, ich kann mir auch gut vorstellen, dass es auf mittelfristige Sicht gesehen, noch weitere DLCs mit weiteren Fällen geben wird. Nichtsdestotrotz kann ich das Spiel durchaus empfehlen, bei einem Preis von derzeit rund 5 Euro macht man nichts verkehrt und hat einen angenehmen Zeitvertreib für ein paar Stunden.

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Posted March 21, 2020. Last edited March 21, 2020.
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33 people found this review helpful
2 people found this review funny
2
67.8 hrs on record (45.3 hrs at review time)
Northgard ist ein Real-Time-Strategy-Titel aus dem Hause Shiro Games. Veröffentlicht wurde es im März 2018 und hat seitdem bereits 4 DLCs erhalten. Mehr dazu später.

Bewertung

+ Gelungene Grafik
+ Schöne Atmosphäre
+ Verschiedene Herausforderungsstufen
+ Herrlich gestaltete Kampagne

Handlung + Gameplay

Ursprünglich hatte ich mir Northgard zugelegt, weil ich eigentlich nur dachte „Mensch, ein RTS im Wikingersetting, klingt nice. Probierste mal.“. Inzwischen denke ich mir „Was ein geniales Spiel!“. Northgard ist zwar ein RTS, aber nicht im Sinne von C&C oder SC. Du musst in einem Match Territorien einnehmen, um dein Reich zu vergrößern, welche vorher erst einmal ausgekundschaftet werden müssen. Zu Beginn hast du lediglich ein kleines Fleckchen Land, hier steht dein Haupthaus. Die einzelnen Territorien sind in ihren Baumöglichkeiten begrenzt, du musst also zwangsläufig expandieren, da du nur wenige Gebäude pro Territorium bauen kannst (5-2). Auch sind die meisten Territorien „Spezialisiert“, in einem findest du bspw. Fische, in einem anderen Stein oder Eisenvorkommen und in wieder einem anderen ist die Produktion von Holz erhöht. Du musst also darauf achten, was du wo baust. Auch was die Kriegsmeute angeht hebt sich Northgard von anderen RTS Games ab. Man baut nicht tausende von Kriegern, sondern hat nur ein begrenztes Kontingent, was sich durch den Bau von Kasernen zwar anheben lässt, da du aber (wie oben beschrieben) nicht unendlich Bauplatz hast, sollte man sich zweimal überlegen, ob man eine Kaserne oder lieber einen Fischer baut, damit das Volk im Winter nicht hungert. In meinen Augen hebt sowohl die Armeeführung, als auch das Bauverhalten, den taktischen Aspekt des Spiels durchaus an. Kommen wir nun zu den verschiedenen Spielmodi:

Die Einzelspielerkampagne ist liebevoll gestaltet, die Story hat Hand und Fuß und ringt dem Spieler auch hier und da einen Schmunzler ab. Durch die verschiedenen Schwierigkeitsstufen (normal, schwer und extrem) und zusätzlich noch durch die versteckten Ziele, welche erst nach erstmaligem Abschluss des Levels preisgegeben werden, hat auch die Kampagne einen hohen Wiederspielwert.

Neben der Kampagne stehen auch die in nahezu jedem RTS zu findenden Modi Skirmish (also ein Einzelspielerspiel gegen KI) und Multiplayer zur Verfügung. Zum Skirmish kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen, aber der Multiplayer macht ordentlich Laune! Aufgrund der Möglichkeit zwischen 6 (+ jeweils 1 Clan pro DLC, insgesamt also 10) Clans zu wählen, welche unterschiedliche Ausrichtungen / Boni haben, ist selten ein Spiel gleich dem vorher gespielten. Auch die Möglichkeit, von dir eroberte Ländereien an einen Team-Kameraden abzutreten, finde ich sehr gelungen, so kann es nicht passieren, dass man sich „verobert“. Zwar können die Runden sich etwas ziehen, aber Spaß macht es, grade mit Freunden, allemal!

Dann haben wir da noch den Spielmodus „Eroberung“. Dabei handelt es sich um zufällig generierte Kampagnen mit eigenen Regeln, Siegbedingungen und Gegnertypen. So hat man neben der „normalen“ Einzelspielerkampagne noch wesentlich mehr Möglichkeiten Matches zu spielen, die eben nicht nur „Lösche deinen Gegner aus“ zum Ziel haben. Dazu kommt, dass die Eroberungen im Coop-Modus gespielt werden können, habe ich selber zwar noch nicht getestet, steht aber noch auf dem Plan.

Seit dem Release hat Northgard 4 DLCs verpasst bekommen, die jeweils einen neuen Clan enthalten (Schlange, Pferd, Kraken und Drache). Wer jetzt denkt „Wie, nur ein Clan, und dafür noch Geld ausgeben, tses“: Momentchen. Die großen Updates im Gameplay kam bisher kostenfrei, eines davon wäre z.B. der Conquest-Mode, also oben beschriebene „Eroberung“. Hier hält sich also Preis Leistung durchaus die Waage.

Grafik + Sound

Kommen wir nun zum technischen. Mit einer Minimalanforderung von 1 GB RAM, einem 2 GHz Kern und Nvidia GTS450 / Radeon HD 5750 (oder vergleichbarem) lässt sich Northgard auch auf Rechnern spielen, die etwas schwächer auf der Brust sind.

Die Grafik ist im Comic-Bereich zu verzeichnen, wer also realistische 4k Aufnahmen von real existierenden Schauspielern erwartet, wird enttäuscht. Aber grade das macht das Flair des Spiels auch ein wenig aus. Trotzdem sind die Figuren durchaus detailgetreu, vom Schaf oder Wolf bis hin zum Jötunn, hier ist nichts einfach so „lieblos hingeklatscht“, sondern sehr schön designed und umgesetzt. Ich persönlich hätte mir vielleicht ein bisschen mehr Unterschied in den Gebäuden zwischen den einzelnen Clans gewünscht, hauptsächlich hebt sich das durch unterschiedliche Farbgebung an manchen Gebäuden ab, aber so ist der Wiedererkennungswert Clanübergreifend gegeben, so dass man sich nicht in jeden Clan neu einlernen muss, weil man die Gebäude nicht mehr erkennt. Der Wetterwechsel ist ebenfalls sehr schön umgesetzt, von Frühlingshaftem Flair über Unwetter bis zum Schneefall, untermalt es die Stimmung die im Spiel herrscht wunderbar. Auch der Sound passt dazu perfekt. Die Effekte sind nicht zu dominant, ebenso die Background Musik, aber passend und Stimmig. Was mich persönlich am meisten positiv überrascht hat, ist die Vertonung der Zwischensequenzen in der Einzelspielerkampagne. Ich kann zwar nicht beurteilen, ob es wirklich ein Nordeuropäischer Akzent ist, aber die Aussprache bspw. der Clanleader, der mythischen Wesen oder ganz profan „Bifröst“ klingt einfach genial und man hat den Eindruck, dass einem da tatsächlich ein Wikinger die Geschichte erzählt.

Fazit

Shiro Games hat mit Northgard ein sehr schönes RTS hingelegt, welches, grade in einer Zeit in der vorrangig 3D-Shooter und -Games auf dem Vormarsch sind, einen angenehmen Lichtblick darstellt. Es brauch sich hinter keinen AAA-Titel zu verstecken, im Gegenteil, es kann sich einreihen, denn das Spiel macht sehr viel richtig. Ganz klare Kaufempfehlung.

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Posted January 10, 2020. Last edited February 22, 2020.
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40.4 hrs on record (4.4 hrs at review time)
Terminator - Resistance – „Skynet – ein Computerprogramm, entwickelt für die Automatisierung unserer Raketenabwehr. Es sollte uns beschützen. Aber das ist nicht das, was geschehen ist. Am 29. August 1997 entwickelte Skynet ein eigenständiges Bewusstsein. Es entschied, dass die gesamte Menschheit eine Bedrohung seiner Existenz war. Es setzte unsere eigenen Bomben gegen uns ein. Drei Milliarden Menschen starben im Nuklearen Feuer. Die Überlebenden nannten es den Tag des jüngsten Gerichts.“ – Kyle Reese.

Bewertung

+ Fesselnde Storyline
+ Epischer Sound
+/- kein „State-of-the-Art-Shooter”
+/- minimale Motion-Sickness
- für „Nicht-Fans“ zu teuer


Handlung + Gameplay

Private Rivers. Soldat der Resistance. Teil der Pacific-Division. Halb Ohnmächtig, allein, mitten im Gefecht startet das Spiel. Man wird sozusagen in die Handlung hineingeworfen. Aber eine große, separate Einleitung braucht es auch nicht, das ist recht gut ins erste Kapitel des Spiels verpackt. Rennen, Laufen, Springen, Ducken, Waffen und Items verwenden, kriegen wir alles recht schnell beigebracht und: Kennen wir in der Regel auch schon von anderen Shootern. Terminator - Resistance macht hier nichts verkehrt, aber (leider) auch nichts drastisch neuer. Das ist aber auch gar nicht so wichtig, denn, zumindest in meinen Augen, geht es bei dem Spiel eher um die Geschichte dahinter, um die Handlung, das Gefühl, das man hat, wenn man durch die zerstörten Straßen von Pasadena schleicht. Und DAS gelingt dem Spiel sehr gut. Ich hatte eigentlich seit der ersten Minute ein beklemmendes Gefühl. Hinter jeder Ecke könnte ein Terminator oder eine Drohne lauern. Gut, ist grade am Anfang nicht der Fall, aber das Gefühl ist da. Leider haben wir hier keine Open-World, sondern ein eher gradliniges Shootervergnügen. Verlaufen können wir uns nicht wirklich, die Story wird eher linear nach vorne getrieben. Es ist ein wenig, als spielt man ein Buch oder einen Film. Ich für meinen Teil bin da halt der Ansicht: Das soll ein Spiel ja auch. Ich habe hier und da meine Entscheidungen, meine Aussagen den Survival-Mates gegenüber haben Auswirkung auf den Handlungsverlauf, aber ansonsten soll ein Spiel genau das: Mir eine Geschichte erzählen. Ich möchte von der Story und den Umständen nicht zu viel verraten, aber soviel sei gesagt: Wer das Terminator-Universum (gerade die ersten zwei Teile, nicht den späteren „Oh, lasst nochmal Geld drucken“-Kram) mag, der kommt hier gut auf seine Kosten. Es sind viele Anspielungen vorhanden, die dem Aufmerksamen Zuschauer sicherlich bekannt vorkommen werden.

Was das Gameplay angeht: Grundsolide -Aber auch nicht mehr. Die Steuerung geht leicht von der Hand, grade weil es eben nichts gravierend Neues ist, weiß man nahezu intuitiv, welche Taste man für was drücken muss. Wir haben ein Inventar, begrenzt aber durch Talentpunkte ausbaufähig, wir haben einen Skill-Tree, nicht zu umfangreich, aber auch nicht zu klein, wir haben ein Archiv, für gefundene Notizen (Stichwort „Anspielungen“). Wenn wir so durch die Straßen stapfen, können wir natürlich auch plündern. Mit dem gesammelten Schrott lassen sich an Werkbänken allerlei nützliche Gegenstände herstellen, wie Rohrbomben, Dietrichen, etc. etc. Somit ist auch Crafting ins Spiel integriert. Wäre da jetzt auch noch ein Housing-System dabei, hätte ich angefangen zu sabbern. Es ist aber keines dabei, somit blieb mir das Lätzchen erspart.

Wir haben aber nicht nur wildes rumgeballer, nein, die Level unterscheiden sich. Einmal haben wir „Erkunden und sammeln“, einmal haben wir „Schleich dich durch“ und einmal haben wir „Renn! Und Schieß so viel du kannst“, in den Missionen können wir Schlösser knacken und Geschütztürme hacken… – von allem ein bisschen sozusagen. Das hält das Spiel abwechslungsreich und den Spannungsfaden aufrecht. Und zwar, zumindest bei mir, so aufrecht, dass man nach Abschluss einer Mission, wissen möchte wie es weitergeht. Dieses „Na gut, eine Mission mach ich noch“… Drei Mal hintereinander. Ihr kennt das. Und wenn ein Spiel so etwas schafft, dann hat es eigentlich schon gewonnen. Aber wir haben ja auch noch:

Grafik + Sound

Die Grafik… okay, warum soll man groß drum rum reden: es ist definitiv kein State-of-the-Art. Wem das nichts sagt: Nicht aktuell. Und besorg dir ein Wörterbuch.
Generell erinnert mich Terminator - Resistance eher an einen Shooter von vor ein paar Jahren. Es ist nicht schlecht gemacht, sicher nicht. Die Grafiken sind stimmig, ich habe bisher noch keine „vom Boden abstehenden Felsen“ gesehen wie in manch einem Ubisoft-Titel, aber es ist halt auch keine Grafische Geschmacksexplosion wie manch ein Ubisoft-Titel. Aber die Stimmung im Spiel fängt genau das ein. Es muss nicht hochgradig scharf und Detailreich sein. Da wo man Details erwartet, da sind sie auch vorhanden. Viel Wert wurde auf kleine Anspielungen an die Terminator-Timeline gelegt, der Nicht-Fan übersiehts, der Fan wird sich denken „Moment mal, da war doch was“. Grade das (einstellbare) Filmrauschen verstärkt das Feeling noch mehr. Und erst der Sound…
Das Hauptmenü hat mich schon eingefangen. Ich dachte mir beim ersten Ton „Okay, hat sich gelohnt, der Kauf“. Zumindest für mich klingt es nach offiziell lizensierter Musik! Die sich auch im Spiel selbst fortsetzt, wenn wir bspw. auf stärkere Gegner oder gar Terminatoren treffen, setzt wunderschön bedrohliche Musik ein, die wir noch aus den ersten beiden Filmen kennen! Leider fadet die Musik recht abrupt aus, sobald man den letzten Gegner in der Umgebung umgelegt hat, das fand ich ein wenig schade, der Gesamteindruck aber bleibt ein durchaus positiver.

Fazit
Für Fans des Terminator-Universums eine absolute Empfehlung, ich für meinen Teil habe mich direkt ins Spiel hineinversetzt gefühlt und grade die Details lassen Erinnerungen an die Zeiten hochkommen, als man den Film noch auf VHS gesehen hat. Für „Einfach-nur-Shooter“-Zocker würde ich aber von einem Kauf für den genannten Preis (40 Euro) eher abraten, dafür ist die gebotene „Leistung“ zu gradlinig und „Old-School“. Und somit verbleibe ich mit den wahren Worten aus dem Munde der Mutter des Anführers der Resistance:

„… Wenn eine Maschine, ein Terminator, den Wert des Lebens schätzen lernen kann… dann können wir es vielleicht auch…“ – Sarah Connor

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Posted November 18, 2019. Last edited February 22, 2020.
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2.5 hrs on record
Green Hell – Auf dich selbst gestellt, im südamerikanischen Urwald verloren – Wird die Grüne Hölle dich verschlingen? Oder findest du einen Ausweg?

Bewertung

+ Grafisch ein Augenschmaus
+ Sehr gut eingefangene Atmosphäre
+ „Richtiges“ Survival
+ Immersive Soundkulisse


Handlung + Gameplay

Du bist Dr. Higgins. Ein Anthropologe, der gemeinsam mit seiner Partnerin frisch im Südamerikanischen Regenwald angekommen ist, um Pflanzen zu katalogisieren. Deine bessere Hälfte möchte in Kontakt mit einem isoliert lebenden Eingeborenenstamm treten, auch wenn dir das ein wenig Bauchschmerzen bereitet. Ihr seid bereits über einen Monat in der Wildnis, als sich eines Nachts die Ereignisse plötzlich überschlagen – und du dich allein, ohne Ausrüstung und völlig erschöpft, an einem kleinen Tümpel mitten im Urwald wiederfindest. Du weißt nicht wo du bist. Du weißt nicht, was mit deiner Partnerin passiert ist. Die Grüne Hölle, die dich umfängt, ist bedrohlich und jeder unbedachte Schritt kann deinen Tod bedeuten. Aber du musst sie finden. Du musst einfach.

Und da sind wir dann also. Mitten im Dschungel, und ich muss sagen: die ersten paar Minuten nach dem Tutorial beschlich mich ein leichtes Gefühl der Panik. Ich fühlte mich quasi instant-lost. Da hat das Spiel also schonmal alles richtig gemacht. Nach einer kurzen Prüfung des Rucksacks, der natürlich wirklich leer ist, und einem kontrollierenden Blick über deine Extremitäten geht es dann auch schon los mit dem Sammeln von Materialien. Ich versuche instinktiv das, was aus diversen Filmen, Büchern und anderen Survivalgames hängengeblieben ist: Steine und Äste sammeln und primitive Werkzeuge basteln. Aber bleiben wir kurz bei einem Feature, was mich wirklich positiv überrascht hat: Das „Inspizieren“. Du hast die Möglichkeit, deine Arme und Beine auf, sagen wir mal allgemein gefasst „Vorkommnisse“ zu überprüfen. Und zwar aus der Egoperspektive. Das Ganze paart sich mit dem Begriff des „richtigen Survivals“, den ich bereits in der Bewertung verwendet habe. Watet man bspw. Durch einen kleinen Bachlauf, kann es vorkommen, dass sich Blutegel an die nackten Beine heften. Dies beeinträchtigt deine Stats, daher sollten diese schleunigst entfernt werden. Dazu muss man sie aber erstmal sehen. Also: Beine untersuchen und Blutegel abziehen. Finde ich persönlich ein sehr schönes Feature, dass das Gesamtfeeling einfach nochmal sehr gut unterstreiche. Ebenso verhält es sich mit zig anderen Wehwehchen: Würmer, Parasiten, Ausschlag, Schürfwunden, etc. etc. All das kann zwangsläufig in der Wildnis geschehen – und sollte entsprechend behandelt werden. Sonst gesellt man sich schneller als man denkt zum abgestorbenen Blattwerk, das den Boden bedeckt.
Schnell merke ich auch, dass eigentlich nicht die Werkzeuge das wichtige sind, sondern viel profanere Dinge: Nahrung, Schlaf und vor allem: Wasser. Und es ist gar nicht so einfach, sich das zu beschaffen. Aus ‚nem Bachlauf trinken? Hallo Darmparasit. „Oh, da wachsen Pilze, und ich hab so einen Hunger!“ *knurps* „Wow, diese Farben… der Pilz war nicht gu… *würg*“. Das Ganze ist also recht nah an der Realität gebaut, und ich kann nur sagen: Endlich mal! Ein richtiges Survival-Spiel, bei dem es nicht nur heißt auf einem fremden Planeten zu überleben und sich gegen Ausserirdische oder Zombies zu wehren, sondern: man muss wirklich schlicht und einfach „überleben“. Und idealerweise irgendwie aus der Grünen Hölle entkommen.
Für die ganz harten unter euch: Auch ein Permadeath-Feature ist implementiert, wenn man also die volle Schwierigkeit möchte (und Frustresistent ist), kann man dies gerne zuschalten.

Die Steuerung ist relativ intuitiv, die Standard-Tastenbelegung passt recht gut, alles ist, wenn man sich einmal dran gewöhnt und verinnerlicht hat, welche Aktion wo sitzt, schnell zu erreichen. Das Inventar, in Form eines Rucksacks, wirkt aufgeräumt und nach den verschiedenen Übergruppen wie Material, Nahrung, Werkzeuge/Waffen sortiert. Wie zu erwarten kann man auch nur ein bestimmtes Gesamtgewicht mit sich herumtragen. Das Inventar ist grafisch abgebildet in Form des Rucksacks, was haben wir noch? Ein Aktions-Rad um auf die restlichen Funktionen wie Karte (die man erstmal finden muss), Notizbuch (in welchem Informationen zu Krankheiten, Pflanzen, Baubaren Gegenständen und einigem mehr niedergeschrieben werden) und Craftingmenü aufzurufen. Zu guter Letzt haben wir noch eine Uhr am Handgelenk, mit der wir, man mag es kaum erwarten, die Uhrzeit ablesen können. Aber sie hat noch weitere Features, wie bspw. ein integriertes GPS und eine Anzeige des aktuellen Nahrungsbedarfs. Das war es auch schon, wer jetzt sagt „Woa, das ist aber ganz schön viel“ dem kann ich nur entgegnen: Nope. Ist es nicht. Das HUD ist eher spartanisch gehalten, die Informationen die man benötigt hübsch passend verpackt, ohne den Gesamteindruck zu überladen. Alles in allem fügen sich die Funktionen zu einem angenehm runden, realitätsnahen Survivalerlebnis zusammen.

Grafik + Sound

Die Grafik ist einfach nur wunderschön. Tagsüber farbenfroh, nachts düster und bedrohlich. Alles scheint am richtigen Platz zu sein, mir ist bisher noch kein „Nee, also das gehört da aber nicht hin“ oder „Der Stein da hebt sich stark vom Untergrund ab, den kann man bestimmt mitnehmen“ untergekommen. Pflanzen, Tiere, Wasseranimation, alles sehr detailreich und immersiv gehalten. Nichts wirkt überladen, die Balance zwischen dem Gefühl völlig allein am Hintern der Welt zu sein und der ständig präsenten Gefahr durch Kleingetier das sich durchs Unterholz wühlt ist sehr gut getroffen. Untermalt wird das ganze von einer nahezu perfekt abgestimmten Soundkulisse. Wenn der Regen auf das dichte Buschwerk prasselt oder du die Klapperschlange wirklich hauptsächlich an ihrem Rasseln erkennst, da der Körper beinahe perfekt getarnt ist, Wenn ein Bachlauf plätschert und du plötzlich Schritte von etwas hörst, du aber nur die ungefähre Richtung feststellen kannst, weil du vor lauter Blättern den Boden darunter kaum sehen kannst… und das ganze am besten auch noch nachts, spärlich vom Mondlicht beschienen, die Schatten des Urwalds spielen dir Streiche… dann ist das leichte Gefühl der Panik wieder da.

Fazit

Green Hell ist endlich mal tatsächlich ein Survivalspiel. Ohne viel Gemetzel von Zombies oder bösen Kannibalen, sondern mit dem Hauptfokus auf das, was ein Survivalspiel eigentlich ausmachen sollte: Überleben. Das Spiel zieht in seinen Bann und man vergisst die Zeit dabei – Ganz klare Empfehlung.

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Posted November 2, 2019. Last edited February 22, 2020.
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5.6 hrs on record (3.1 hrs at review time)
Rise up, Dead Man! Hunt: Showdown – Ein taktischer Horror-Bounty-Shooter aus dem Hause Crytek, der neue Wege geht.

Bewertung

+ Gelungene Atmosphäre
+ Vereint verschiedene „Genres“
+ Herausfordernd!
+ / - Nichts für „Durchrusher“


Handlung + Gameplay

Die Sümpfe Louisianas. Feucht, Heiß und nicht grade Lebensfreundlich. Genau wie ihre Bewohner. In Hunt: Showdown wimmelt es dort vor Zombies. Und mitten drin sitzt ein Boss. Lauernd auf leichte Beute… Unachtsame Frischlinge, die ungestüm durchs Unterholz trampeln… auf Beute wie dich!

Ja, ihr habt richtig gelesen, Hunt ist kein Shooter für Spieler die in Doom-Manier durch die Pixellandschaften hüpfen wollen. Hunt ist viel mehr. Und vor allem: Anders. Es kombiniert viele verschiedene Aspekte aus unterschiedlichen Genres. Da gibt es einmal den Horror-Aspekt: Das Gebiet ist bevölkert von Zombies. „Alter Hut“ werden manche jetzt denken, aber die Menge an ehemaligen Farmbewohnern ist genau richtig getroffen. Nicht zu viele, aber auch nicht zu wenige, so dass es nicht zu einfach wird. Denn unser wahrer Feind sind nicht die hirntoten Sumpfbewohner, sondern: Andere Jäger! Was uns zum Arena-Aspekt führt: Unter anderem PUBG-Spieler kennen es: Hineingeworfen in ein Gebiet mit zig anderen Spielern und versuchen zu überleben. Aber Hunt macht es ein wenig anders – maximal 12 Spieler in einer Runde. Aber man braucht keine Angst haben, dass es einsam wird, das Spielfeld ist nicht so groß, dass man sich darin verläuft und die KI ist ja auch noch da. Daher würde ich es eher als „Arenchen“ bezeichnen. Das Schöne an diesem Arenchen ist, dass ihr nicht wisst, wie viele andere noch da draußen sind. Und es kann euch eigentlich auch egal sein (zumindest solange bis euch jemand einen Revolver an das rechte Nasenloch hält), denn euer Hauptziel ist es, den Boss der jeweiligen Karte zurück in seine Dimension zu verbannen und die von ihm erbeutete Trophäe zum Extraktionspunkt zu schaffen. Hallo Taktik-Aspekt: Jeder der (leider nur) drei Map-Bosse hat unterschiedliche Stärken und Schwächen. Ihr müsst euch also den Gegebenheiten anpassen, was leichter gesagt als getan ist, da ihr nur begrenzt Ausrüstung mit euch führen könnt. Aber ihr findet auch während eurer Mission einiges nützliches. Bärenfallen, die ihr aufstellen könnt um KI oder Jäger hinein zu locken, Öllampen, die ihr als Molotov-Cocktail verwenden könnt und einiges mehr. Dann hätten wir den Stealth-Aspekt. Während wir durch das sumpfige Brachland schleichen, langsam ein Holzgatter aufschieben und dann plötzlich fast rücklings vom Stuhl fallen, weil Krähen laut kreischend davonfliegen, die vorher noch still und leise auf dem Zaun gesessen haben! Hektisch geht der Blick nach links und rechts: Hat uns einer der Mitspieler gehört? Oder gar gesehen? Jede unbedachte Aktion kann den eigenen Tod verursachen. Und dieser Tod ist endgültig. Denn wenn euer Hunter über den Jordan befördert wird, dann verliert ihr nicht nur das Inventar und eventuell erbeutete Gegenstände… Nein, euer Jäger ist tot. Weg. Hinüber. Ihr müsst euch einen neuen Jäger anheuern, der wieder bei Null startet. Daher kann es manchmal ratsam sein, das Spiel ohne Trophäe abzuschließen, sondern „nur“ auszuharren, um seinen liebgewonnenen Jägersmann/-frau nicht zu verlieren. Aber ihr könnt beruhigt sein, neben den XP, die euer jeweiliger Jäger verdient, gibt es auch noch XP für die sogenannte „Blutlinie“. Die Blutlinien-XP bleiben euch erhalten und können zum Beispiel zum Freischalten von Waffen verwendet werden. Solltet ihr Duo oder Trio spielen, haben eure Kameraden sogar die Möglichkeit euch wiederzubeleben.

Kurz zusammengefasst: Auftrag annehmen, Hinweise auf den Boss suchen, Boss töten und Trophäe einsacken, Flucht ergreifen. Dabei idealerweise nicht von anderen über den Haufen ballern lassen.

Die Mischung dieser verschiedenen Spielstile führt dazu, dass es sich sehr herausfordernd spielt. Ein falscher Schritt und die letzten Tage hochleveln des Hunters waren für die Füße. Man sollte also durchaus ein Fable dafür haben, nicht gleich aufzugeben, wenn man ein paar Mal gestorben ist, sondern daran wachsen und versuchen die verschiedenen Aspekte unter einen Hut zu bekommen.

An dieser Stelle möchte ich noch kurz auf den Ingame-Shop eingehen. Und bevor jetzt „Pay to win!“ gerufen wird: Nö. Ja, es gibt einen Ingame-Shop, aber nein, es ist kein Pay2Win. Durch „Blutmarken“, die auch im Spiel selbst erspielt werden können, lassen sich kosmetische Items kaufen. Beispielsweise Jäger- oder Waffenskins. Es ändert sich somit nur das Erscheinungsbild, und ihr müsst zugeben, es hat etwas seine Gegenspieler als alter, bärtiger Prediger umzunieten.

Grafik + Sound

Kommen wir nun zum technischen Part. Die Grafik ist grundsolide und realistisch. Lediglich die Spiegelung der Waffe im Sumpfwasser empfand ich als ein wenig merkwürdig, aber da bin ich mir nicht sicher ob das eventuell an meinen Grafiksettings lag. Ein kleines Gadget fand ich persönlich sehr angenehm: Im Bereich der Grafiksettings gibt es direkt eine Anzeige der Auslastung des Grafikspeichers. So lässt sich ohne Umschweife beim Umstellen der Settings die Auslastung prüfen. Keine große Sache, aber habe ich als praktisch empfunden. Alles in allem war ich von der Grafik nicht unbedingt überrascht. Naja, bei Crytek habe ich schon ein bisschen was erwartet. Und diese Erwartung wurde nicht enttäuscht.
Der Sound ist, kann ich ohne Umschweife sagen, meines Erachtens nach: Der Hammer! Allein die Menü-Theme könnte ich stundenlang hören, sowas von passend, einfach schön! Googelt einfach mal nach der Vocal Version von Rise up Dead Man.
Im Spiel sucht man eine Background-Musik vergebens, aber das trägt ungemein zum allgemeinen Spielgefühl bei und steigert die Spannung noch einmal. Die Soundeffekte sind stimmig, nicht zu überladen, aber manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie ein wenig zeitverzögert eintraten (umknicken von Büschen, etc).
Alles in allem aber ein rundes Bild von Grafik, Sound und Feeling, hatte ich bisher selten in einem Shooter.

Community-Feedback

Godbrithil: „Ein wunderschön unverbrauchtes und düsteres Western-Setting. Allein schon beim zuschauen, wirkt der Titel gut durchdacht. Lang- bis mittelfristig braucht es aber mehr als nur zwei Maps und vor allem zusätzliche Spieler, um wirklich rund herauszustechen.“

Fazit

Mit Hunt: Showdown liefert Crytek ein richtig schönes Stück Programmierkunst ab! Die Mischung aus Spielstilen hebt das Spiel eindeutig aus der Masse heraus. Wer Herausforderungen mag und bereit ist Rückschläge einzustecken, der hat hier ein richtig gutes Spiel in Händen! Absolute Empfehlung!

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Posted August 31, 2019. Last edited February 22, 2020.
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