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Posted: Nov 25, 2017 @ 4:20am

Man steuert einen tragischen Helden durch eine postapokalyptische Welt
voller Schmerz, Tod und eigenartiger Schönheit.
Der Anfang ist schnell erzählt!
Bevor der Atomkrieg ausbricht, trinkt man seinen Morgenkaffee,
küsst seine Frau und streichelt seinem sohn.
Dann muss man mit seiner Familie in den Vault fliehen.
Nach einem 210-jährigen kälteschlaf erwacht er in einer verstrahlten Welt.

Wie in den anderen Fallout Teilen erzählen die Macher in Fallout 4
eine ergreifende Weltuntergangs-Geschichte.
Als weiblicher oder männlicher Protagonist sammelt man Wertgegenstände,
redet mit Überlebenden und kämpft gegen übelsinnige Menschen, Tiere und Mutanten.
Früh lernt unser Held, wie er dafür mit Hilfe von Crafting-Werkzeugen und
einem Bau-Editor Hilfsmittel und Häuser herstellt.
Gleich am Anfabg hilft man einer Gruppe Überlebender beim Aufbau einer Trutz-Siedlung.
Von hier aus unternimmt man Exkursionen ins Umland, bereist entfernte
Siedlungen und erledigt gefährliche Quests, um an Informationen zu kommen.

Das Bauen, Brauen und Basteln ist optional, doch es stellt ein derart unterhaltsames
Spielelement dar, dass man nicht darauf verzichten sollte.
Auf die Exkursionen sollte man einen Begleiter mitnehmen, diesen könnt
ihr als "Rucksack" nutzen.
Außerdem könnt ihr die Beziehung zu euren Begleitern soweit ausbauen das daraus
eine Liebesgeschichte wird.
Im Spielverlauf müsst ihr euch für eine der vier Fraktion entscheiden,
was den Verlauf der Geschichte beeinflusst.

Abgesehen von Endgegnern sind die meisten Feinde dumm.
Sie verhalten sich mitunter gleichgültig im Angesicht frisch getöteter Kollegen.
Genauso dämlich verhalten sich Gesprächspartner,
die nicht bemerken, wer unmittelbar neben ihnen steht.
Mimik und Gestik der Nebenfiguren erweisen sich als größtes Manko des Spiels.
Die Dialogpartner verziehen kaum eine Miene, sie bewegen sich abgehackt
und lassen Lippensynchronität vermissen.
Das fällt in der deutschen Fassung besonders deutlich auf,
wobei Bethesda aber Lob verdient für die umfangreiche Lokalisierung.
Betonung und Übersetzung sind gelungen, die meisten
deutschen Sprecher passen zu den Figuren.
Die minderwertige grafische Gestaltung der Figuren korrespondiert
mit den rohen Texturen und kantigen Objekten,
die an das betagte Fallout 3 von 2008 erinnern.
Die Spielwelt selbst ist jedoch eine Augenweide.

Die altbackene Technik fällt negativ ins Gewicht; die starren Nebenfiguren,
die sperrige Steuerung und die KI-Aussetzer erweisen sich als Manko.
Doch die fabelhaft inszeniert Echtzeit-Welt, das motivierende Sammeln
und das abwechslungsreiche Questen entschädigen für alle Technik-Patina.
Die Story mag nicht originell sein, doch sie wird mit Esprit erzählt.
Und das Baumenü ist klasse: Denn wie deprimierend wäre das Ende der Welt
ohne die Aussicht auf einen Neuanfang mit selbst gebrautem RAD-Bier?
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