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Posted: May 13, 2016 @ 2:57am
Updated: May 16, 2016 @ 11:53am

XCOM 2 Lernkurve zu hoch für Anfänger

Als Gelegenheitsspieler stößt dieser Teil etwas sauer auf. Was ich im ersten Teil noch als Anfänger als Herausforderung sah, wird im diesen Teil direkt zu Beginn der Missionen Zwangs gefordert. Die Lernkurve ist zu Beginn für meinen Geschmack zu hoch angesetzt und so passiert ist schnell, das man direkt in den Anfangsmissionen mit Niederlagen rechnen muss. Da ich die Spielmechanik noch nicht ganz herausgefunden habe, kamen mir als erstes das Deckungssystem und Wegpunktmarkierungen zum Teil unfair vor. Aber erst eins nach dem anderen.

Wegpunkte bei Ebenen
Wie schon ersten XCOM Teil, nutzte ich die Kameradrehung standardmäßig um ideale Deckungen oder bessere Schusspositionen zu suchen. Leider haperst auch hier etwas, wenn man seinen Soldaten auf andere Ebene schicken möchte. Die Wegpunkte lassen sich nicht dort platzieren, wie ich es gern hätte, auch wenn es dem Soldaten seinen ersten oder zweiten Zug erlauben würde. Aber das ist jammern auf hohem Niveau, da es recht selten vorkommt.

Hindernisse
Man könnte fast mutwillig behaupten das Feuerbarrieren Teil von künstlichen Hindernissen sind. Sie erlauben es dem Soldaten durchzulaufen, aber erleiden dadurch Abzüge der Lebenspunkte. Eine automatische Korrektur der Wegpunkte gibt es nicht, stattdessen wird dezent mit einem Feuersymbol hingewiesen das dieser Wegpunkt etwas zu „heiß“ für den Soldaten sein könnte. Ich bin optimistisch und gehe davon aus, das es später im Spielverlauf Ausrüstungen geben mag die Feuerresistent sind.

Autoexplosionen enden tödlich
Hier muss man mit Wahrscheinlichkeiten rechnen. Grundsätzlich sind Deckungen hinter Fahrzeugen zu vermeiden. Im ersten Teil konnte man bei einem Schaden des Autos noch locker davon ausgehen, dass das Fahrzeug erst in der nächsten Runde explodierte und sich somit schnell aus dem Explosionsradius entfernen konnte, bevor man sein Zug beendet hatte. Bei XCOM 2 ist es anders, Fahrzeuge explodieren mit einer höheren Wahrscheinlichkeit noch im selben Zug wenn dieser Feuer fängt. Und diese sind zu 99% tödlich wenn sich ein Soldat in Deckung begeben hat.

Deckungssystem und Schusswinkel unausbalanciert
Zum Teil gruselig und mir wäre lieber gewesen, wenn die Liebe zum Detail in %ten von Genauigkeiten weniger gewesen wären. Entweder man trifft oder nicht, das ist diesmal echtes russisches Roulette. Halbe Deckungen sind in diesem Teil wie auch Autos direkt zu vermeiden, nur blöd, wenn das Level was gerade gespielt wird nicht viele Möglichkeiten für volle Deckungen bieten kann.
Ob sich 25% oder 80% Zielgenauigkeit anbieten, ob diese Schüsse treffen oder nicht spielt keine Rolle mehr. Diese geben nur eine Wahrscheinlichkeit an, so kann auch die 25% Genauigkeit zum Erfolg führen, nur traut man sich nicht diese Chance auszuspielen, da die Zahl einem suggeriert eh nicht zu treffen. Die besten Chancen Gegner mit einer höheren Genauigkeit zu eliminieren ist die Deckung zu zerstören, oder aus der Deckung zu locken. Das wiederum führt zum nächsten kritischen Punkt, limitierte Spielzüge.

Limitierte Spielzüge
Die Anfangsmissionen sind nur von diesen limitierten Spielzügen gespickt. Total unverständlich, dass man Anfänger schon so sehr unter Druck setzt. Da zum Teil die Abholzonen schon recht weit entfernt sind und dem Spieler kaum die Chancen bieten, taktisch richtig vorzugehen. Rückzüge oder raus locken von Gegner aus ihren Deckungen sind verschwendete Spielzüge und machen aus dem angeblichen Untergrund Soldaten zu einem Frontstürmer.

Das erste Alien kann schon alles
Im ersten Teil begnügte man sich mit 1-4 Alien Sektoiden, deren Lebenspunkte nicht all zu hoch waren. Und von Psionenangriff war nicht mal die Rede. Bei XCOM 2 ist der erste Kontakt mit dem Sektioden mit allen Kräften schon ausgestatte; Gedankenkontrolle, Tote erwecken, Panik auslösen und zu guter Letzt besitzen diese auch noch den Reflexschuss und deren Lebenspunkte sind doppelt so hoch wie dieser der Advents. Und das alles zu den anfangs Missionen…nur so viel zur Fairness und Balance!

Gegner Anzahl steht in keinem Verhältnis
Viel zu viele Gegner und zu übermächtige Sektoiden für meinen Geschmack. Trifft man gleich auf 2-3 Sektoiden, kann man das Spiel praktisch neu starten. Weil a) das Kräfteverhältnis nicht stimmt, b) durch die limitierten Spielzüge keine Rückzugsmöglichkeiten bestehen. Taktik gleich null. Ein Neustart der Mission beinhaltet auch eine neue Mission und andere Umgebung. Speichert man im Level selbst, sind 2-3 Ladezyklen notwendig bis man einigermaßen heil die Mission übersteht.

Permanente Sequenzen
Jeder Aktion wird mit einer Sequenz ausgelöst, das nervt etwas. Das der letzte Zug eine Sequenz aufzeigt, im Laufen zur nächsten Deckung, oder den Schuss anzeigt, war immer nett anzusehen. Aber bitte doch nicht am laufendem Band. Die Story hat mir persönlich zu viele Videosequenzen, sodass ich zum Teil die ESC-Taste drücken muss, weil man einfach zu schnell aus dem Missionsrhythmus kommt.
*Nachtrag: Lässt sich dank einer Option im Spiel abschalten.

Liebloses Leveldesign
Da war ich mehr als enttäuscht, dass man sich beim Leveldesign keine Mühe gemacht hat, zumal es schlechter aussieht als bei seinem Vorgänger. Die Städte wirken zwar futuristisch aber einfach zu steril und eintönig. Außenareale sind lieblos dargestellt. Zwar hat man ein Wettersystem eingeführt und mehr Dynamik an Licht und Schatten, aber es hat in der Vergangenheit gezeigt, dass Liebe zum Detail von Spielern mehr gelobt werden als der ganze Grafik-Schnickschnack der zum Teil zu skurrilen FPS Einbrüchen führt.

Fazit
XCOM 2 hat auch seine positiven Seiten, sodass alte Spielelemente aus dem vorherigem Teil weiterhin bestehen. Die KI macht einen soliden Eindruck, scheint clever zu agieren. Zum Teil auch Kamikaze artig, was aber anscheinend gewollte ist, um Schwertkämpfe zu provozieren oder einfach Gegner aus Deckungspositionen angreifen zu können. Die Gegner nehmen bei Unterzahl auch gern mal einen Rückzug in Kauf und schließen sich einer anderen Gegnertruppe in der Nähe an. Die Modifikation von Waffen ist neu und bringt gegenüber der reinen Soldaten-Modifikation auch ein neues Element dazu. Ich bewerte das Spiel nicht grundsätzlich schlecht, es ist halt nicht gerade Einsteiger freundlich. Es ist noch ein XCOM Spiel, keine Frage, dass derzeit aber bei mir auf der Bewährungsprobe steht…
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