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Posted: Jul 20, 2021 @ 3:13am
Updated: Nov 25, 2021 @ 12:28pm

Jährlich grüßt das Murmeltier - so wie auch altbekannte Spielereihen wie FIFA jedes Jahr aufs Neue einen neuen Teil hervorbringen, so macht es auch Codemasters mit ihrem F1-Franchise. Aber ein Vorwurf plagt dieses Releaserhythmus bei Sportspielen schon seit Jahren: “Jährliche Kaderupdates zum Vollpreis”! Ob dieser Vorwurf auch hier zutrifft oder ob man doch gute Neuerungen erlebt, erfahrt ihr in der Review zu F1 2021!


Inhalte

F1 2021 ist das Lizenzspiel zur Formel 1 und deren Nachwuchsserie, der Formel 2. Somit hat der Spieler Zugriff auf alle Fahrer zehn Teams der aktuellen Saison samt aller Fahrer der vergangenen F2-Saison, das 2021er Fahrerfeld soll nachgereicht werden.

Die altbekannten Modis sind natürlich weiterhin an Bord:
Solo kann man weiterhin eine Fahrerkarriere starten und sich einem bestehenden Team anschließen, in My Team kann man seinen eigenen Rennstall eröffnen wo man nebst den Tätigkeiten als Fahrer auch alles Finanzielle erledigen muss (welche Einrichtungen (Stabilität, Powertrain, Aerodynamik,Chassis) werden erweitert? Welchen Motor kaufen wir für nächste Saison? Können wir uns einen besseren Fahrer leisten?) und auch von oben herab darüber bestimmt, welche Teile entwickelt werden sollen und selbst, an was für Veranstaltungen das Team abseits der Rennen teilnehmen soll. Zeitfahren und der Grand Prix-Modus, sprich: Einzelrennen, sind natürlich auch geblieben.
Online ist auch alles wie gehabt: Wöchentliche Events im Rahmen des echten F1-Kalenders, Ranglistenrennen, Ligen oder normale Lobbys: Man kennt es von den vorherigen Teilen.

Einige Sachen wurden allerdings auch eingespart, so gibt es dieses Jahr, zum ersten mal seit Langem, keine Classic Cars mehr; die legendären Autos vergangener Zeiten wurden ersatzlos gestrichen.
Ebenso weg ist der Championshipmodus, wo in den vergangen Jahren vorgefertigte, gekürzte Meisterschaften angeboten wurden, ist nun auch weg - was aber kaum ins Gewicht fällt, da man im GP-Modus schließlich auch seine vollkommen eigene Saison zusammenstellen kann.

Nun aber zu den neuen Sachen… Allen voran das Aushängeschild, mit dem Codemasters seit Ankündigung wirbt: Braking Point, der Storymodus.
Hier begleitet man Aiden Jackson, einen frisch in die F1 aufgestiegenen Rookie und seinen Teamkollegen, den Rennveteranen Caspar Akkermann durch eine äußerst authentische Story durch den Reifeprozess Jacksons und Akkermanns Sorgen, als altes Eisen in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Hierbei fährt man teilweise ganze Rennen, teilweise aber auch nur bestimmte Szenarios wo man binnen einer Rundenzahl bis Platz x vordringen oder Fahrer xyz überholen soll - alles im Rahmen der Storyline, getragen von cineastischen Zwischensequenzen.

Ebenfalls neu: Die Zwei Spieler-Karriere! Schnappt euch einen Kumpel und springt rein in eine Fahrerkarriere, die ihr nun zu zweit angehen könnt - egal ob als Kollegen im selben Team oder als Rivalen in unterschiedlichen Teams. Was den neuen Modus von alten Onlinemodi abhebt ist die Tatsache, dass nun auch das “Micromangement” rund um F&E, als auch das Geplänkel rund um Interviews und Rivalitäten online möglich ist. Wer also schon immer eine vollständige Coop-Saison mit seinem besten Kumpel hinlegen wollte: The lights go out and here we go!

Vieles neu, aber auch einiges weg: F1 bleibt seinem Fundament treu, streicht leider die Klassiker ersatzlos, bietet aber dafür sehr unterhaltsame neue Modi - wer auf die alten Boliden verzichten kann, wird hier nur Pluspunkte im Vergleich zum Vorjahrestitel sehen.

Gameplay

Die Prämisse der F1-Spiele ist simpel und altbekannt, daher long story short: Simcade. Man bringt ein leicht zu lernendes, arcadiges Fahrgefühl und schmückt es an allen Ecken und Enden mit diversen Simulationsaspekten aus, bspw. wie man mit den Reifen und dem Tank umgeht und wie man Über- und Untersteuern vermeidet, während Schäden am Auto dessen Performance radikal verschlechtern. Für Anfänger schön: Nahezu all diese simulationslastigen Faktoren können ausgeschaltet werden, sodass wirklich jeder Spieler, egal ob Casual-Wochenendzocker oder Sim-Racingprofi, ein auf sich zugeschnittenes Rennerlebnis und somit auch auf seine Kosten kommt.

Nun aber zu den Änderungen, die dem Spieler im Vergleich zum Vorgänger begegnen werden, denn: Wie auch in der echten Formel 1, hat sich das Fahrerlebnis zu F1 2020 ein wenig angepasst.
Vorrangig heißt das: Mehr Downforce auf der Hinterachse, sprich: Viiiiel Untersteuern und viele Kerbs an Kurvenausgängen können den sofortigen DNF verursachen. Wer es also gewohnt war jede Kurve am Limit und über die Randsteine zu nehmen, muss sich dieses Jahr wohl ein wenig umstellen müssen.
Während das Fahren selbst erschwert wurde, wurde das Fahrzeugmanagement durchaus erleichtert - es gibt nur noch zwei Fuel Modes (“Standard” und “mager” für SC-Phasen) und im Rennen neben dem Überholen-Knopf zwei weitere ERS-Modi (“Standard” und “Aus”), für Training und Qualifying gibt es noch zusätzlich den Hotlap-Modus. Somit kann man sich mehr auf das Fahren konzentrieren, ohne alle paar Sekunden auf die passenden Einstellungen zu achten. Einige werden es bestimmt dennoch schade finden, aber man passt sich da nur dem Reglement der “echten” F1 an.

Durch diese Änderungen am Fahrgefühl kommt aber auch ein unerwarteter Aspekt dazu: Während Spieler mit Lenkrad die Änderungen nur bedingt bemerken und schnell adaptieren können, fühlt sich das Ganze für Gamepad-User nun WESENTLICH herausfordernder an, weil dort dieses präzise Steuern von Wheel und Pedalen schlichtweg nicht möglich ist…
Also, liebe Gamepad-User unter euch: Es wird schwer und eine recht große Umgewöhnung… Und wenn man von einer “Lücke” zwischen Spielern mit Gamepad und Wheel reden kann: Diese wird dieses Jahr weiter wachsen.

Was ebenfalls überarbeitet wurde, ist das Schadenssystem - während bislang nur Schäden am Frontflügel und wegbrechende Räder möglich waren, kann man sich nun bei Berührungen und anderen waghalsigen Manövern den Heckflügel, den Unterboden oder die Seitenkästen beschädigen, was ebenfalls im Performanceverlust endet - me gusta!

Eine kleine Enttäuschung ist allerdings die Optimierung des Spiels. Während die Vorgänger auch auf einer Kartoffel mit höchsten Einstellungen spielbar war, frisst der diesjährige Ableger, vorrangig durch Next Gen-Optionen verschuldet, wesentlich mehr Leistung, was sich dementsprechend in weniger FPS merkbar macht - wer also noch auf einem betagten System unterwegs ist sollte sich entweder genau mit den Anforderungen befassen oder hoffen, dass in näherer Zukunft noch ein Optimierungsupdate erfolgt.

Ja, die Technik ist bislang eine Sache… Wer aber einen potenten PC hat, wird sich über ein ordentlich verbessertes, realistisches Fahrgefühl freuen, welches sich mehr vom Vorgänger abhebt, als man im Vorfeld meinen sollte. Diese Änderungen am Downforce und die Vereinfachung der ERS- und Spritmodi sorgen wohl dafür, dass wir dieses Jahr das gameplay-technisch beste F1-Spiel überhaupt haben.

Gestaltung

Positives
+ verbesserte Fahrermodelle
+ erweitertes Schadensmodell
+ gute HDR- und Raytracing-Implementierung
+ verbesserte Animationen

Neutrales
• kaum Änderungen am Boxenfunk
• bei DNFs teilweise komische Ragdolls

Negatives
- tw. enorme Performanceeinbußen im Vergleich zum Vorjahr


Fazit: Hände auf den Tisch: Wie alle Sportspiele legt man bei F1 eigentlich nur den Vorgänger neu auf - dieses Mal sogar mit gestrichenem Inhalt, Stichwort Classic Cars. Aber das wesentlich verbesserte Fahrgefühl, der Storymodus und die Zwei-Spieler-Karriere haben mir sehr gut gefallen, sodass ich zu keiner Sekunde den Kauf bereue. Meiner subjektiven Meinung nach gibt es einen klaren Daumen nach oben mit Kaufempfehlung.

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3 Comments
BigFutsh Jul 26, 2021 @ 9:59am 
Hat geholfen, sehr Informativ. Goldenes Einhorn vergeben.
Luxibux Jul 21, 2021 @ 11:48pm 
gute Review :steamhappy:
SalzStange Jul 20, 2021 @ 11:10am 
Hört sich gut an und sieht auch top aus. Grad Raytracing ist eine nette Sache